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Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 00:35
von AtlonXP
Hallo anwofis,
es ist richtig, ABS mag es für das Layerbonding heiß.

Wenn man ABS zu heiß fährt können folgend Probleme auftreten:
Bei der Startmade Explodiert förmlich, ein kleines Stück von der Oberfläche weg.
Das Material gast exponentiell zur Temperatur, immer mehr aus.
Deckflächen können die Backen aufblasen.
Die Umluft wird immer gesünder..!
In deinem Hot End können sich Ablagerungen bilden.
Falls du ein PTFE Röhrchen über 258C° überheizt… :mrgreen:
Es bildet sich wie ein Ölfilm auf deiner Druckplatte und die Haftung lässt nach.

Um einen Kunststoff in die Zersetzung zu bringen sind zwei Faktoren maßgebend:
Es ist nicht nur die Temperatur, sondern auch die Einwirkzeit, wo einen Kunststoff in die Zersetzung bringt.

Ideal wäre es, wenn die Düsentemperatur ca. 10 C° höher wäre wie die der Schmelzkammer.
Also eine Düsenheizung wo dem Zeug noch schnell eine mitgibt!

Da du aber einen enormen Materialdurchsatz generierst, sage ich nur, halte die Augen offen.
Es muss nicht alles so sein, wie eben beschrieben, aber achte darauf.

LG AtlonXP

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 13:31
von anwofis
@AthlonXP:

Hab' gerade mal deinen Beitrag bzw. eure Doktorarbeit zu ABS gelesen. Ist echt sehr interessant!:

Ich werde die Düse bei 260°C lassen, bei 270 °C riecht z.B. TitanX schon stark...
Ich denke auch, dass irgendwo ab 250-260 °C schon eine gewisse Zersetzung stattfindet.

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Bzgl. erhöhter Düsentemperatur müsste man wahrscheinlich die Düse direkt beheizen.
Hab' da schon von Induktionsheizungen gelesen. Damit könnte man nur direkt die Düse erhitzen -
die Schmelzkammer wäre dann je nach Design automatisch etwas kälter.

Das ist das einzige Video, welches ich gefunden habe:
https://www.youtube.com/watch?v=im-OYObxMdM

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ABS lässt sich jetzt dank der Bauraumheizung auf jeden Fall sehr einfach drucken - finde ich. Sonst hatte ich immer schlimmes Curling/Warping irgendwann...

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 14:41
von georg-AW
Hi
Hier noch zwei interessante Links

für Kunststoffe:
https://www.youtube.com/watch?v=Oe2k6GtcyCI

für Metalle: der 3D Krümelkacker
https://www.youtube.com/watch?v=sdTb-A-yqBo ( Zinn , auch Zink ist sehr schwierig zu drucken da nur gewisse Legierungen bei definierten Temperaturbereichen pastös sind. Die üblichen 3D Drucker für Metalle sind Pulverducker mit Laseraufschmelzung )

Interessant wäre das schon da der notwendige Generator sehr einfach zu bauen ist. ( etwa 20 Bauteile davon 2 n-MosFet )
Die Temperaturüberwachung und Regelung direkt an der sehr kleinen Düse ist jedoch ziemlich ( extrem ) anspruchsvoll.
Die Düse wäre das einzige Metallteil welches das Filament berührt ( schmilzt ) Die Filament Führung könnte zb. aus Quarzglas sein. Damit wären sehr hohe Temperaturen möglich. D.h. alle schmelzbaren Kunststoffe.

ciao Georg

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Mo 30. Dez 2019, 18:26
von anwofis
@georg-AW:

Naja, wollte das nur mal erwähnen. Hab' bis jetzt noch nie einen 3d-Drucker mit Induktionsheizung gesehen?!

Hab' mal nach Papers dazu gegoogled:

http://www.iaeme.com/MasterAdmin/Upload ... 09_160.pdf
https://ojs.unsw.adfa.edu.au/index.php/ ... le/919/595

Schaut doch ganz interessant aus: vor allem mit einem Induktionsheizer wäre die Düse in ein paar Sekunden aufgeheizt :coolbubble:

Scheint aber technisch anspruchsvoll zu sein...

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Di 31. Dez 2019, 12:56
von georg-AW
Hi
Sehr interessant. Vor allem die Master-Arbeit der Russen von der Uni Perm.
Es ist zwar beschrieben wie sie den Temperaturverlauf innerhalb der Düse ( längs ) im Modell berechnet , jedoch nicht wie sie das im Experiment bestätigt haben.
Der anfänglich grosse Unterschied von 76°C konnte im Modell auf 10°C vermindert werden( thermal gradient). Die vorgestellte ferromagnetische Düse wurde so
konstruiert, dass durch die Induktionsheizung bei 121 kHz ( ca. >100W) eine möglichst homogene Erwärmung möglich ist und trotzdem nur ein kleiner Abstand zur Zone mit einer Temperatur unterhalb der Glastemperatur entsteht. Auf diese Weise könnte die Düse sehr klein gemacht und trotzdem eine hohe Temperatur erreicht werden.
Die Temperaturmessung in der Düse müsste wohl berührungslos IR pyrometrisch gemacht werden. NTC ( Thermistor) ist ungeeignet ) andere Methoden sind wegen der Grösse der Fühler oder wegen ihres ferromagnetischen Materials nicht opportun.
Ich stelle mir vor, dass der Übergang von der Hotendzone zur Cold-end Zone aus Quarzglas oder Macor bzw. ähnlichen Materialien, sehr klein gemacht werden kann. Damit sind keine Kunststoffe mehr verbaut und Filamente mit hohen Schmelztemperaturen können verarbeitet werden.
Ein solches Hotend bedarf keiner zusätzlichen Kühlung und wäre vermutlich kleiner und leichter als die bisherigen.

Zum zweiten Link:
Was das Drucken von Metallen im FDM Verfahren betrifft, bin ich nicht so optimistisch. Das geht sowieso nur mit nicht eutektischen Legierungen. Also zb mit Zinn, evl. spez. Bronze oder Zinklegierungen etc. Eutektische Legierungen haben einen sehr scharfen Temperatur-Übergangspunkt fest-flüssig.
Sie lassen sicht nicht drucken. Im Gegensatz dazu die nicht-eutektischen Legierungen welche eine pastöse Phase haben. Sie würden sich mit Hiilfe von Luftdruck aus einer geheizten Düse pressen lassen. Allerdings scheint das sehr schwierig zu sein, eine praktische Anwendung habe ich noch nirgends gesehen.

Den Developern hier im Forum tut sich ein weites Betätigungsfeld auf :grins:
Allerdings ist der Bereich der sog. Laser-Aufschmelz-Pulverdruckern längst in der Praxis sprich Industrie angekommen.
Andere Methoden werden es also schwer haben.

ciao Georg

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Di 31. Dez 2019, 14:12
von anwofis
@georg-AW:

Naja, es ist auf jeden Fall in den Papers ein ganzes Stück professioneller als in den Youtube-Videos ;)

Ich hab' ehrlich gesagt nur die Resultate am Ende gelesen und nicht alles durchgeackert. Im ersten Paper wäre ein Video dazu schön gewesen.
Soll angeblich qualitativ Vorteile beim Druck bieten.

Im zweiten Paper wird erwähnt, dass ein miniatur Thermocouple auch funktionieren würde: das wäre mit der RepRap Elektronik machbar.
Infrarot-Temperaturmessung habe ich auch noch nicht in einem 3D-Drucker gesehen :D

Das mit dem Zinndrucken finde ich nicht so interessant, Zink wäre schon eher was.

-

Ich habe schon ein paar PA-Baueile aus SLS Anlagen gesehen: wird einfach perfekt.
Ich hoffe mal, dass SLS mit Kunststoff irgendwann für den Privatmann erschwinglich wird.
Mir würde schon ein kleiner Drucker reichen mit 10cm^3. ;)

So wünsche noch einen Guten Rutsch ins neue Jahr :)

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Di 31. Dez 2019, 14:49
von georg-AW
Hi
IR berührungslose Temperaturmessung mit dem Ding:

http://www.farnell.com/datasheets/27212 ... o,-181,443

ciao Georg

USER = Harmful Factor

Verfasst: Di 31. Dez 2019, 20:10
von rf1k_mjh11
:dash:
Jetzt weiß ich endlich, wieso der 3D Druck bei mir nie funzt!

Die Master-Arbeit der Russen, auf das anwofis hier hinweist, bringt es schonungslos ans Tageslicht.
Master - Arbeit, Polytechnische Uni, Russland hat geschrieben:
Among the list of problems of FDM technology highlighted in the article, the so-called human factor stands apart. The authors found one of the possible solutions to minimize this harmful factor and others.
(Anmerkung: Hier handelt es sich um den zweiten und dritten Satz der Arbeit! - Das muss dann wohl wichtig sein.)

Jetzt ist es also klar, die Master-Studie an der Uni Perm hat es gezeigt: der 'human factor' ist das Problem (='harmful factor'). Das müssen wir beseitigen. Hat jemand Vorschläge wie wir den 'Human Factor' jetzt gänzlich loswerden können, damit der 3D Druck endlich klappt? Ich gebe mich mit einem einfachen 'minimize' nicht zufrieden, wie es die Autoren angeblich beschreiben. :)


Prosit Neujahr!

mjh11

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: Mi 1. Jan 2020, 19:44
von anwofis
So neues Jahr und es geht gleich weiter:

Ich habe mal ein hohes Gehäuseteil gedruckt und mir ist wieder der leichte Z-Wobble eingefallen:
IMG_0424.JPG
Ich hab' erst mal im Forum gesucht und Ihr wart schon fleißig ;) : http://www.rf1000.de/viewtopic.php?f=7&t=2281

Nur kurz die Frage, wie stelle ich das überhaupt ein?

@rf1k_mjh11:

Erstmal schönes neues Jahr!

Ich hab' auch schon festgestellt, wenn der Drucker mal schön druckt, darf man nicht mehr dran rumspielen. :D

Re: RF1000 Umbau

Verfasst: So 5. Jan 2020, 12:47
von anwofis
So also Kurt's Wobble Fix habe ich etwas ausprobiert; es funktioniert schon, aber meine Versuche haben den Wobble nur verschlimmbessert.
Werde jetzt erstmal mit dem Wobble leben - bei flachen Teilen fällt es ja nicht so auf...

Dann habe ich noch eine Macke am cyclops gefunden: ich habe ca. 1kg ABS damit verdruckt im Single-Druck. Durch meine hohe Extrusionrate + Standzeit ist mir das Hotend komplett einseitig zugekokelt - da kam nur verkohltes ABS raus, wodurch es letztendlich komplett verstopft ist...

Ich habe jetzt umdisponiert und ein Volcano, was ich noch da habe, eingebaut - damit druckt die Maschine jetzt schon mal im Single-Druck wieder.

-

Für die Luftkanäle der Heizung habe ich jetzt eine Spule Polycarbonat bestellt, nachdem das TitanX schon etwas angeschmolzen ist. Werde die damit neu drucken... ABS ist auch gut brennbar habe ich festgestellt - also keine so gute Materialwahl - muß mal schauen wie das mit PC ist?

Werde den Drucker sonst so lassen - ich denke, dass ich mir für weitere Umbauideen einen zweiten RF1000 oder RF2000 kaufen werde.

Grüße,
anwofis