Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

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mhier
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Re: Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

Beitrag von mhier »

Ja, ich benutze die Alu-Fräser von Sorotec, das sind Zweischneider. Die funktionieren prima, sind aber trotzdem nicht so teuer, dass man sich zu sehr ärgern muss, wenn mal einer abbricht. Bedien- und Programmierfehler passieren halt, gerade wenn man noch lernen muss, deshalb sind teure Spezialfräser für den Anfang eher ungeeignet. (Der beste Fräser übersteht es nicht, wenn er im Eilgang mit dem Spannmittel voll kollidiert...)

Als Schmiermittel benutze ich Spiritus 1:1 mit Wasser verdünnt. KSS (Kühl- und Schmierstoff) wäre wahrscheinlich die bessere Wahl, aber das funktioniert so erstmal gut. Ein Öl würde ich schon deswegen nicht nehmen, weil einem das die Maschine doch arg versaut. Spiritus und Wasser verdunsten weitestgehend rückstandsfrei. Außerdem scheint mir nach einiger Recherche in einschägigen Foren Öl für Alu eher nicht so gut geeignet - Kühlen ist bei Alu wohl wichtiger als Schmieren, auch wenn man wohl klassisch das mal anders gelehrt hat. Ich habe da jetzt aber keinen Vergleich.

Außerdem ist noch ein guter Tipp für den Anfang den man (=ich) gerne erstmal falsch macht (gemacht habe): Nimm den dicksten und kürzesten Fräser, der für die Operation geeignet ist. Lieber am Anfang viele Fräser in unterschiedlichen Größen kaufen, statt zu glauben, dass man mit nem dünneren ja notfalls auch mit mehr Zeit Gröberes machen kann. Die Dinger brechen einfach unglaublich viel schneller ab - die Fläche nimmt ja quadratisch ab mit dem Durchmesser! Und immer mehrere gleiche Fräser kaufen, sonst ist der Spaß beim ersten Fehler gleich vorbei... ;-)
Gruß, Martin

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Re: Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

Beitrag von af0815 »

Laut Werkstatthelfer für den Metallarbeiter (von 1976) Kühlmittelemulsion oder Petroleum (mit Hinweis auf Feuergefährlichkeit) für Leichtmetalle. Ich habe es noch mit dem Spiritus/Wassergemisch gelernt. Bei Öl verkleben sich auch sofort die Späne und reiben an. Ist beim Gewindeschneiden in Alu zu beachten.
Je härter das Alu umso besser geht die Bearbeitung im Normalfall.
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Re: Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

Beitrag von af0815 »

mhier hat geschrieben:... Ein Öl würde ich schon deswegen nicht nehmen, weil einem das die Maschine doch arg versaut. Spiritus und Wasser verdunsten weitestgehend rückstandsfrei. ...
Nachdem ich schon mal den Werkstatthelfer wieder gefunden hatte :-)

Meiner Meinung nach - ich habe ein paar Jahrzehnte als Werkzeugmacher/Fertigungstechniker und Maschinenbauer berufliche Erfahrung gemacht - eignet sich das Druckerchassis nicht unbedingt gut für das Fräsen.
Jeder Maschine mit Abtrage vermeidet, das führende Teile mit Spänen und Kühlmittel zusammenkommen. Hier ist es so, das Wasser und Spiritus sicher auch die Schmierstoffe von den Spindeln herunterbringen und feine Späne für die Spindeln nicht unbedingt gut sind. Die Dämpfe beim Kunststoffdrucken ebenso :-) Falls wer Pertinax oder andere harnstoffgefüllte Materialien beim Fräsen als Grundmaterial verwendet, die saugen mit der Zeit die Fette aus den Führungen. Neue Platinen dagegen sind gerne mit Glasfasern gefüllt und werden mit Fett zu einer Polierpaste :-) Sind so Erfahrungen aus einem Konzern, der ursprünglich von den Blechteilen über Platinen vieles für die Produktion selbst hergestellt hat.

Als Ziel kann ich mir das Fräsen im Drucker vorstellen -> wenns funktioniert würde ich mir eine fertige Einheit von einem Chinesen kaufen und die Elektronik dazu bauen und den Drucker wieder für das Drucken verwenden :-) Bin draufgekommen, das ich am besten eine kleine Werkstatt hätte, nur um den Drucker mit Umbau bzw. Ersatzteilen zu versorgen.
Das haben aber andere im Forum sicher auch schon festgestellt :tanzen: :tanzen2: :tanzen:
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Re: Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

Beitrag von mhier »

af0815 hat geschrieben:Meiner Meinung nach - ich habe ein paar Jahrzehnte als Werkzeugmacher/Fertigungstechniker und Maschinenbauer berufliche Erfahrung gemacht - eignet sich das Druckerchassis nicht unbedingt gut für das Fräsen.
Jupp. Jede andere Portalfräse, die ich mir leisten könnte und wollte, vermutlich aber auch nicht. Und jedes andere Werkzeug, was ich in meinem Bastelkeller habe, ist aus Profi-Sicht auch wohl eher ungeeignet.

Im Ernst: Im Hobby-Bereich lebt man so oder so mit Kompromissen. Die Fräse läuft bei mir nicht jeden Tag. Selbst in intensiven Zeiten (wie jetzt gerade aktuell) komm ich über 2 relativ kleine Teile pro Woche eher nicht hinaus - die Einstellzeiten sind ja nicht unerheblich und ich muss das Zeug auch irgendwie noch designen, und "nebenbei" noch Arbeiten und mich um meine Familie kümmern :-)

Außerdem habe ich schlicht keinen Platz für zwei Geräte. Entweder ich fräse also mit meinem 3D-Drucker, oder ich drucke mit meiner Fräse :-) Ich glaube, der RF1000 ist dafür ein recht guter Kompromiss. Ansonsten mache ich mir eben Gedanken, wie ich den Kompromiss verbessern kann. Also z.B. eine geeignete Abedeckung für die Kugelumlaufspindeln und Führungsschienen konstruieren, um zumindest das Gröbste abzufangen. Was anderes machen die bezahlbaren China-Fräsen auch nicht (wenn überhaupt - meistens sieht man offene Spindeln und Schienen auf den Fotos) - und die Kugelumlaufspindeln mit wenigstens einer Oberflächenhärtung dürften eher unempfindlicher gegen Späne sein als die Trapezgewindetriebe aus weichem Messing... Ich glaube, das ist alles halb so wild!
Gruß, Martin

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Re: Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

Beitrag von af0815 »

Wenn es einem bewusst ist, so passt es. Dann gibt's keine ungeplante Überraschungen. Hobby ist immer ein Kompromiss. Ich habe wegen der Späne mit Bausätzen vom Chinesen geliebäugelt. Aus Hobbygründen und als de- ja-vue eher mit biomechanischen Antrieb.
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Re: Mein 3D-Drucker kann jetzt auch Alu ;-)

Beitrag von mhier »

Ich hab mir damals den RF1000 explizit deswegen gekauft, weil damit beides geht. Wenn ich zwei Maschinen gewollte hätte, hätte ich einen günstigeren und kleineren 3D-Drucker und stattdessen eine ordentlichere Fräse genommen. Inzwischen habe ich tatsächlich etwas mehr Platz, so dass ich das vielleicht bei einem kompletten Neukauf machen würde, aber den RF1000 habe ich jetzt nun mal und möchte ihn auch nicht mehr hergeben :-)

Außerdem: Welche China-Fräse kann Kanten und Oberflächen antasten? :-) Tatsächlich ist der RF1000 mit seinen Dehnungsmessstreifen gerade zum Platinenfräsen ziemlich gut geeignet (Oberfläche antasten für Tiefenregelung, Kanten antasten für doppelseitige Platinen). Also vielleicht lieber den RF1000 als ausschließliche Fräse und noch nen kleinen 3D-Drucker irgendwo ins Regal quetschen, wenn es denn unbedingt zwei Geräte sein müssen :-D

Ich glaube, der RF1000 wird deutlich unterschätzt im Vergleich zur China-Fräse!
Gruß, Martin

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