Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Hier geht es ausschliesslich um die Extruder und Kühlung des Filamnts des RF1000. Fragen und Probleme sowie Verbesserungen können hier diskutiert werden
mhier
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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von mhier »

Naja, ich hab ja schon ein bisschen Erfahrung mit ABS, so ist es nicht. Es gab eine Zeit, da waren meine Ergebniss mit ABS besser als mit PLA ;-) Ich will jetzt meine Ergebnisse nicht mit denen anderer vergleichen, ich vergleiche mit meiner eigenen Erfahrung aus der Vergangenheit. Das ist natürlich immer schwierig, weil Erinnerungen trügen und Dinge mit Erfahrung ohnehin einfacher werden. Dennoch würde ich sagen, mit der neuen Kühlung ist das Drucken vom ABS deutlich gutmütiger geworden. Fast so wie PLA eben!

Das Teil, was du da zeigst, ist tatsächlich nicht ohne, würde sich sicher gut als Testobjekt eignen, wenn es dann nicht doch irgendwie etwas viel Material dafür wäre... Der Grund ist, dass zwar große Strecken vorhanden sind, was sich in große Längenunterschiede bei Schrumpfung übersetzt (2% Schrumpfung bei 240mm sind knapp 5mm!) - also viel Potential für Warping. Andererseits ist es innen nicht ausgefüllt, also wird die Layerzeit nicht im gleichen Maße steigen (effektiv also geringere Kühlung) und auch die Betthaftung nicht.

Grundsätzlich geht's hier aber ja nicht darum, damit anzugeben, was man tolles gemacht hat. Mit den selben Druckeinstellugen, wie du sie verwendest, und dem selben Material würde ich auf meinem Drucker ein ähnliches Ergebnis erwarten, denn unsere Drucker unterscheiden sich ja nicht so wahnsinnig. Mit der stärkeren Kühlung würde ich aber erwarten, dass die Druckeinstellungen weniger kritisch werden. Es dürfte einfacher werden, das zu erreichen, was du erreicht hast.

Ich möchte gerne davon weg, dass gefühlt immer noch viel "schwarze Magie" beim Drucken nötig ist. Du sagst ja im Grunde selbst, dass du nicht so genau weißt, wie du das hinbekommen hast ("man muss ein Gefühl bekommen" sagt letztlich genau das). Das soll jetzt kein Vorwurf sein, der größte Teil der 3D-Druck-Community arbeitet so. Man probiert herum und entwickelt ein Gefühl für die Dinge, und irgendwann klappt es dann. Meiner Erfahrung klappt es dann oft bei sehr anderen Objekten mit den selben Einstellungen etc. wieder nicht - ich kann mir vorstellen, dass du mit den Einstellungen für dieses große Teil nicht optimal ein sehr kleines Teil drucken kannst. Jedenfalls ging mir das immer so. Mein Ziel ist es im Grunde, das "Gefühl" weitgehend unnötig zu machen. Es sind doch schließlich physikalische Prozesse, die da stattfinden, die kann man verstehen.
Gruß, Martin

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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von mhier »

Ein Nachtrag noch zu diesem Thema: Mit dieser Kühlung geht es nicht ohne Silikon-Socke. Ich habe sie kürzlich mal versehentlich weggelassen. Da schafft das Hotend es nicht mehr seine Temperatur zu halten. Es geht eben doch relativ viel Luft auf den Heizblock. Mit Socke sehe ich aber kaum noch einen Unterschied in der benötigten Heizleistung (in der Temperatur natürlich ohnehin nicht, die wird ja geregelt, und "out of loop" kann ich sie leider nicht messen). Die Düse dürfte davon ziemlich unbeeinträchtigt sein, denn sie sitzt ja im "Windschatten" des Heizblocks und außerdem zwischen Heizung und Sensor (damit würde die Temperatur eher ansteigen als abfallen).
Gruß, Martin

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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von AtlonXP »

mhier hat geschrieben:Ein Nachtrag noch zu diesem Thema: Mit dieser Kühlung geht es nicht ohne Silikon-Socke.
:-) Du kennst meine Meinung und Konstruktion dazu,
dort wirst du feststellen, dass das bei mir nicht so sein kann.
Ich drucke immer ohne Socke.
mhier hat geschrieben: Die Düse dürfte davon ziemlich unbeeinträchtigt sein, denn sie sitzt ja im "Windschatten" des Heizblocks und außerdem zwischen Heizung und Sensor (damit würde die Temperatur eher ansteigen als abfallen).
Du bist hier auf dem Holzweg…
Wenn ich das V2 Hot End mit der wesentlich größeren Düse, mit dem E3D V6 vergleiche,
sehe ich bereits einen Unterschied auch ohne Kühlung.
Das E3D V6 hat mehr Dampf auf der Düse!
Alleine die Wärmeabstrahlung (größere Oberfläche) und der Widerstand des Wärmeflusses, tragen hier negativ dazu bei.
Es wäre wünschenswert, wenn nur die Düse eine höhere Temperatur zur Schmelzkammer hätte.
Dem ist aber nicht so…

LG AtlonXP
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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von mhier »

AtlonXP hat geschrieben: :-) Du kennst meine Meinung und Konstruktion dazu,
Ich weiß nicht genau, worauf du anspielst. Deine Konstruktion ist nicht meine, und ich glaube, meine ist inzwischen in gewissen Aspekten besser.
AtlonXP hat geschrieben: dort wirst du feststellen, dass das bei mir nicht so sein kann.
Ich drucke immer ohne Socke.
Du erreichst aber auch nur einen Bruchteil der Kühlleistung...

Warum willst du denn nicht mit Socke drucken? Die schadet doch nicht. Oder meinst du jetzt mit dem V2-Hotend? Da gibt's natürlich keine, aber die meisten von uns sind doch längst auf andere Hotends umgestiegen?

AtlonXP hat geschrieben: Du bist hier auf dem Holzweg…
Wenn ich das V2 Hot End mit der wesentlich größeren Düse, mit dem E3D V6 vergleiche,
sehe ich bereits einen Unterschied auch ohne Kühlung.
Das E3D V6 hat mehr Dampf auf der Düse!
Alleine die Wärmeabstrahlung (größere Oberfläche) und der Widerstand des Wärmeflusses, tragen hier negativ dazu bei.
Was hat das jetzt mit meinem Lüfter-Konzept zu tun? Ich habe ein E3Dv6, das V2-Hotend habe ich vor langer Zeit eingemottet und werde es nicht mehr auspacken. Das E3Dv6 ist, wie du schreibst, relativ anfällig wegen der größeren Oberfläche. Das kann man mit der Socke korrigieren. Mit Socke ist es nicht mehr anfällig für den erheblichen Luftstrom, der um den Heizblock (nicht aber um die Düse!) herumfließt. Problem gelöst. Also kein Holzweg!

Mit einem V2-Hotend würde das sicherlich nicht funktionieren, weil da die Düse von nichts vor dem Luftstrom geschützt wäre. Eine Schlussfolgerung ist also, dass mein Lüfter-Konzept nicht für das V2-Hotend geeignet ist. Das ist für mich jetzt kein Verlust ;-)

AtlonXP hat geschrieben: Es wäre wünschenswert, wenn nur die Düse eine höhere Temperatur zur Schmelzkammer hätte.
Dem ist aber nicht so…
Das ist jetzt komplett off-topic, oder? Dazu bräucht man ein Hotend, welches die Temperatur der Schmelzkammer getrennt von der Düsentemperatur regeln oder zumindest erstmal überwachen könnte.


Bitte bedenken, was ich hier mache wird vermutlich nie jemand exakt nachabauen, aus verschiedensten Gründen. Mein Ziel ist hier eher, andere zu inspirieren, eigene Lösungen zu finden. Alle modernen Drucker haben erheblich stärkere Bauteilkühlungen als unsere im Original, und das hat sehr gute Gründe. Es geht dabei nicht nur um höhere Druckgeschwindigkeiten, so viel schneller sind die Drucker nämlich gar nicht geworden. Radiallüfter sind eigentlich Standard, oft gleich zwei davon. Dass es Verbesserungen gibt mit dem, was ich hier mache, ist wirklich keine Überraschung, denn wirklich neu ist das ja alles nicht. Ich versuche das nur etwas besser umzusetzen, als andere das bei unserem Drucker bislang gemacht haben.
Gruß, Martin

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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von AtlonXP »

mhier hat geschrieben: Ich weiß nicht genau, worauf du anspielst. Deine Konstruktion ist nicht meine, und ich glaube, meine ist inzwischen in gewissen Aspekten besser.
Nun ich vertrete heute noch die Ansicht, dass weniger Kühlung mehr ist.
Die Düse darf keinem Luftzug ausgesetzt sein.
Ansonsten geht es bei diversen Kunstoffen, auf das Layer bonding (Stabilität).

Dort wirst du feststellen, dass das bei mir nicht so sein kann.
Ich drucke immer ohne Socke.
Schon aus Platzgründen könnte ich eine Socke nicht verwenden, ohne meine ideale Düse zu verändern.
Auch stellt sich die Frage, wie hoch kann man die Socke Temperatur mäßig belasten.
PC verdrucke ich mit 315 C°.
Mein Ziel ist, noch höhere Temperaturen zu erreichen…
mhier hat geschrieben: Du erreichst aber auch nur einen Bruchteil der Kühlleistung...
Das ist bei mir so gewollt.
Jedoch muss der Luftstrom genauer gerichtet sein.
Es darf nichts Richtung Düse gehen!
Es wäre wünschenswert, wenn nur die Düse eine höhere Temperatur zur Schmelzkammer hätte.
Dem ist aber nicht so…
mhier hat geschrieben: Das ist jetzt komplett off-topic, oder? Dazu bräucht man ein Hotend, welches die Temperatur der Schmelzkammer getrennt von der Düsentemperatur regeln oder zumindest erstmal überwachen könnte.
Ich sehe das als ideal Fall an.
Es ist hier off-topic und wurde gelegentlich auch schon diskutiert.
Leider ist so eine Umsetzung aus Platzgründen kaum möglich!
Umgekehrt sehe ich es wünschenswert. Die Verluste an der Düse so gering wie möglich zu halten.
Eine Größere Luftmenge ist hier kontra Produktiv.

Es gibt auch noch Socken, die die Düse noch ziemlich mit einschließen.
Der Nachteil ist jedoch, dass der Schmotter zwischen der Socke und Düse, langsam nach oben wandert und die Düse immer mehr von außen einsaut.

Anmerkung zum Holzweg:
Es kann nie sein, dass die Düse eine höhere Temperatur erreicht wie dein Heizblock.
Wir müssen froh sein, dass wir annähernd die gleiche Temperatur halten können.
Darum müssen wir die Verluste so gering wie möglich halten.


LG AtlonXP
Zuletzt geändert von AtlonXP am Do 6. Jul 2023, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
zero K
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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von zero K »

Hallo AtlonXP
Auch stellt sich die Frage, wie hoch kann man die Socke Temperatur mäßig belasten.
PC verdrucke ich mit 315 C°.
Dann bleibt Dir kaum anderes übrig als die Söckchen selbst zu fertigen.
Zweiteilige Form konstruieren - drucken und mit einem additionsvernetzenden Hochtemperaur-Silikon ausgießen.
https://trollfactory.de/produkte/siliko ... ig-rtv-1-1

https://www.thingiverse.com/thing:2343612

Das nur so als spontane Idee.

Jedoch muss der Luftstrom genauer gerichtet sein.
Es darf nichts Richtung Düse gehen!
Dann schau Dir noch einmal meine "etwas andere Bauteilkühlung" an.
Ja ich weiß, die ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Mit dem Gelenk weit von der Düse entfernt lässt sich der Luftrahl in einem sehr flachen Winkel unter die Düse lenken.
Wesentliche Konstruktionselemente ist eine Hauptkammer, Querschnitt 220 mm x 8 mm, in die die vier Lüfter blasen.
Davor sitzt, als eine Art 35 mm langer Strahlformer, die Luftdüse mit einem Querschnitt von 220 mm x 2 mm.
So über dei Zeit gewann ich den Eindruck dass für gute Druckergebnisse die Ausrichtung der Luftdüse etwa 1 mm unter die Druckdüse zielen sollte.
So seltsam das Teil ausschaut - ich bin mit dem Ding zufrieden.

Gruß zero K
mhier
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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von mhier »

AtlonXP hat geschrieben: Nun ich vertrete heute noch die Ansicht, dass weniger Kühlung mehr ist.
Wie gesagt betrachte ich das inzwischen als im Grunde widerlegt. Weniger Kühlung ist besser als mittelviel Kühlung, insbesondere, wenn sie einseitig oder stark ungleichmäßig kommt. Viel Kühlung, die gleichmäßig kommt ist aber definitiv besser.

AtlonXP hat geschrieben: Die Düse darf keinem Luftzug ausgesetzt sein.
Das Widerspricht sich ja eben nicht mit viel Kühlung. Wenn du dir mal die Geometrie ansiehst, wirst du feststellen, dass es keine gerade Linie zwischen der Düsenspitze und den Luftaustrittsöffnungen gibt. Da ist der Heizblock dazwischen. Da die Luft gleichmäßig aus allen Richtungen kommt, kann sie nicht in Richtung Düse ausweichen sondern nur nach außen.

AtlonXP hat geschrieben: Ansonsten geht es bei diversen Kunstoffen, auf das Layer bonding (Stabilität).
Ich sehe kein schlechteres Layer Bonding als vor dem Umbau. Ein sehr gutes Layerbonding ist bei ABS definitiv erreichbar, das hängt aber natürlich wie immer von der Temperatur ab. Wenn ich die Temperatur um 5 Grad höher stellen müsste (rein hypothetisch) um das selbe Layerbonding zu erreichen, wäre das ja akzeptabel.
Schon aus Platzgründen könnte ich eine Socke nicht verwenden, ohne meine ideale Düse zu verändern.
Dann wäre deine Düse für mich nicht ideal ;-) Es ist wie so oft eine Frage, woaruf man optimiert. Für mich sind die Vorteile starker Kühlung so groß, dass ich das schon nach so kurzer Zeit nicht mehr missen möchte. Ich frage mich dann doch aber schon, was deine Düse so ideal macht, was nicht auch anders erreicht werden könnte, so dass eine Socke möglich wäre...

Auch stellt sich die Frage, wie hoch kann man die Socke Temperatur mäßig belasten.
PC verdrucke ich mit 315 C°.
Ja das ist ein Aspekt, der bei mir Momentan zumindest keine Rolle spielt, weil ich solche Materialien nicht drucke. Wie Zero K aber angemerkt hat, gibt es dafür druchaus Lösungen.

mhier hat geschrieben: Du erreichst aber auch nur einen Bruchteil der Kühlleistung...
Das ist bei mir so gewollt.
Liege ich richtig, wenn ich sage, du hast das noch nie ausprobiert?
Jedoch muss der Luftstrom genauer gerichtet sein.
Es darf nichts Richtung Düse gehen!
Das habe ich glaube ich recht gut erreicht.
Anmerkung zum Holzweg:
Es kann nie sein, dass die Düse eine höhere Temperatur erreicht wie dein Heizblock.
Da hast du mich falsch verstanden, bzw. ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Der Temperatur-Controller regelt die Temperatur am Sensor durch Steuern der Heizleistung. Wenn ich den Heizblock kühle, wird der Block nicht mehr überall die gleiche Temperatur haben, je weiter von der Heizkartusche entfernt umso niedriger wird die Temperatur sein. Da der Controller die Temperatur am Sensor konstant hält, wird sie bei der Heizkartusche also höher sein. Die Düse ist ziwschen Heizung und Sensor, somit wird die Düsentemperatur ebenfalls etwas höher sein als ohne Kühlung bei der selben eingestellten Sollwert-Temperatur im Controller. Klingt komisch, ist aber einfache Regelungstechnik :-)
Wir müssen froh sein, dass wir annähernd die gleiche Temperatur halten können.
Darum müssen wir die Verluste so gering wie möglich halten.
Deswegen sind Socken grundsätzlich gut, denn die verringern die Verluste. Ich sehe wie gesagt nicht wirklich, dass die Heizleistung höher wird, wenn ich die Lüftung einschalte (bei vorhandener Socke), also jedenfalls nicht so mit bloßem Auge ohne statistische Auswertung (die Heizleistung springt typischerweise recht wild herum). Deshalb gehe ich davon aus, dass die Socke weitestgehend die Verluste unterbindet, die durch die Kühlung entsteht. Nicht vergessen: ein nicht unerheblicher Teil der Wärme geht auch über die Heat Break nach oben in den Kühlkörper verloren. Wenn die direkten Verluste aus dem Heizblock an den Luftstrum deutlich kleiner als die übrigen Verluste sind (weil die Socke gut genug isoliert), spielt der Lüfter keine Rolle mehr für die Temperatur. Mir fehlen die Mittel, das genauer zu analysieren, aber ich halte das anhand meiner Beobachtungen für nicht unwahrscheinlich.
Gruß, Martin

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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von AtlonXP »

In der Philosophie sind wir sehr unterschiedlich über die Bauteilkühlung.
In meiner 3D Druck Anfangszeit hatte ich die gleiche Meinung wie du.
Heute sehe ich das anders rum.

Bei der Socke gibt es nicht viel zu bereden, die tut was sie soll.
Meine Ziel Temperatur in der Zukunft geht jedoch so auf ca. 450 C° für Peak Kunststoffe.
Da ist Zero K Lösungsvorschlag leider auch schon out.
Bei dieser Temperatur werde ich wohl ohne Socke und Bauteilkühlung Drucken müssen.

Der Vor- und auch Nachteil meiner Bauteilkühlung ist, dass die Düse nur 1,2 mm Höhenabstand zum Bett wie auch zum Heizblock hat.
Somit ist meine vorgewärmte Kühlluft ziemlich nahe dort, wo ich diese gerne in homöopathischen Dosen am Bauteil hätte.

Nochmals zur Düse.
Ich hatte schon verstanden was du genau meinst.
Ich kann da auch fast mitgehen, aber:
Nach meiner Überlegung wird die Düse (obwohl diese näher an der Heizung sitzt) trotzdem Kühler sein, wie das was der Thermistor misst.
Der Wärmeübergang vom Heizblock über das Gewinde zur Düse, stellt einen nicht zu verachtenden Wärme Widerstand dar.
Dazu kommt natürlich auch die Oberfläche hinzu, wo noch mehr Wärme abgibt, wie nachfliesen kann.
Aus diesem Grund sehe ich die Düse als kühler an.
Selbst mit Socke wird dieses Problem kaum gemindert,
da die Socke nicht auch die Düse umschließt (isoliert).

Man könnte nun sagen, gehe mit der Verarbeitungstemperatur einfach 5 C° höher.
ABS kann jedoch bei nur 5 C° höher mit dem Ausgasen schon zickig werden.

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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von mhier »

AtlonXP hat geschrieben:In der Philosophie sind wir sehr unterschiedlich über die Bauteilkühlung.
Ich kann deine Begründung weiterhin nicht nachvollziehen, weil sie auf Annahmen beruhen, die keine zwingenden sind. Du hast recht, wenn ich naiv viel Luft in Richtung Hotend base, wird das negative Effekte haben, die schnell die positiven überwiegen. Wenn ich aber den Luftstrom geschickt lenke, kühle ich in sehr guter Näherung ausschließlich das Bauteil und nicht die Düse. Meine Beobachtungen zeigen, dass ich das in ausreichendem Maße erreicht habe.

Ich tendiere dazu, die Formentreue meines Druckergebnisses am höchsten zu priorisieren, höher als die Stabilität zumindest in gewissen Grenzen. (Das ist natürlich eine Entscheidung, die ich von Druck zu Druck verändern kann, aber im Regelfall mache ich das so.) Konkret bedeutet das, dass ich mich eher an der unteren Druck-Temperatur des Materials orientiere, denn dann gibt es weniger Warping, Stringing etc. und die Details kommen klarer heraus. In dem Bereich würde es mir sofort auffallen, wenn die wahre Drucktemperatur 5 Grad niedriger wäre als vor der neuen Bauteilkühlung (denn dann würden andere ungute Effekte überhand nehmen: schlechte Layerhaftung, Unter-Extrusion wegen Schlupf im Extruder bis hin zu komplettem Stillstand. Das sehe ich definitiv nicht.

(Bevor du jetzt zu sehr darauf anspringst: Ich habe auch die obere Grenze von ABS ausgetestet und sehe da ausgezeichnetes Layerbonding trotz 100% Lüfter! Meiner Erfahrung nach passiert da ohnehin nicht viel, wenn ich im oberen Bereich die Temperatur um 5 Grad verändere, allerdings habe ich nie quantitative Tests gemacht - das ist mir glaube ich zu aufwändig, weil mich die letzten paar Prozent Stabilität i.d.R. eigentlich nicht interessieren.)

Deine Sorgen sind also zwar berechtigt, können aber erfolgreich entschärft werden.
In meiner 3D Druck Anfangszeit hatte ich die gleiche Meinung wie du.
Heute sehe ich das anders rum.
Ok, und du bist nicht davon zu überzeugen, dass es doch funktioniert, selbst wenn es jemand vor macht?

Bei der Socke gibt es nicht viel zu bereden, die tut was sie soll.
Meine Ziel Temperatur in der Zukunft geht jedoch so auf ca. 450 C° für Peak Kunststoffe.
Alles klar. So hoch komme ich mit meinem Hotend zur Zeit nicht und ich plane auch nichts dergleichen. Ich halte es aber durchaus für möglich, auch bei 450 Grad den Heizblock vor dem Luftstrom zu schützen. So wären z.B. dünne Alu-Bleche, die den Heizblock umschließen aber einen kleinen Luftspalt lassen, völlig ausreichend. Das ist also alles nicht zwingend ein Argument dagegen. Auch könnte man die Düsenform noch etwas geschickter wählen, wenn die Öffnungen in einem anderen Winkel nach unten gehen (45 Grad war im Nachhinein nicht die beste Wahl). Zu guter Letzt spricht ja auch wenig dagegen, bei PEEK auf die starke Kühlung zu verzichten, bei anderen Materialien aber nicht.

Nach meiner Überlegung wird die Düse (obwohl diese näher an der Heizung sitzt) trotzdem Kühler sein, wie das was der Thermistor misst.
Ne du hast es nicht ganz verstanden. Ich vergleiche nicht die wahre Temperatur der Düse mit der am Sensor gemessenen, sondern die wahre Temperatur der Düse bei aus- und eingeschalteter Kühlung, sofern die Kühlung nicht auf die Düse selbst sondern nur auf den Heizblock wirkt. (Der letzte Halbsatz ist natürlich entscheidend hier!) Ich will darauf auch ohnehin nicht zu lange herumreiten, das war nur eine hypothetische Möglichkeit, was auch passieren könnte. Ich habe keine direkte Möglichkeit, nachzumessen, sehe aber keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die Düsentemperatur in Abhängigkeit der Lüfterdrehzahl verändert (bei vorhandener Socke natürlich).

Man könnte nun sagen, gehe mit der Verarbeitungstemperatur einfach 5 C° höher.
ABS kann jedoch bei nur 5 C° höher mit dem Ausgasen schon zickig werden.
Naja ich hätte dann ja nicht wirklich 5 Grad höhere Temperatur.


Wir diskutieren hier zu viel über Dinge, die vielleicht schief gehen könnten, aber die gar nicht schief gehen bei mir. Ich möchte hier zeigen, dass eine starke Kühlung eben doch durchaus möglich ist, wenn man gewisse Punkte beachtet. Entgegen der immer noch landläufig verbreiteten Meinung kann man ABS durchaus mit starker Kühlung drucken, was tatsächlich das Material erheblich leichter druckbar macht. Ich empfehle jedem, das mal auszuprobieren.
Gruß, Martin

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Re: Mein neues Extruder-Lüfter-Konzept (mit 2. Führungsschiene)

Beitrag von AtlonXP »

Ok, das weitere Zitieren erspar ich mir.
Du legst im Moment mehr Wert auf Form und Maßgenauigkeit.
Auch wenn es vielleicht auch auf die Stabilität gehen könnte.
Leider ist nicht jedes ABS gleich und manches neigt zu Layer Brüchen.

Ich schlage vor, die Praxis sprechen zu lassen.

Du kennst meine blaue durchsichtige Kugel?
Die wurde mit LH 0,04 mm gedruckt aus PETG im Vasenmodus.
Wenn du möchtest, dann versuche so eine 30 mm Kugel hohl im Vasenmodus aus ABS zu drucken.
Hier geht es um das Erste 1/3 der unteren Kugelhälfte.
Das Material wo ohne Gegendruck im Überhang gedruckt wird, wölbt sich nach oben und ergibt eine schlechte Oberfläche (mit Kühlung).
PETG verhält sich hier wesentlich gutmütiger.
Ohne Kühlung sieht dein ABS Druckteil aus, wie ein ausgespuckter Kaugummi!

Als zweite Übung schlage ich meinen Fettnippel Adapter für die Kugelumlaufspindeln vor.
Vielleicht kannst du den sogar für deine Spindeln gebrauchen?
Es ist der, wo oben die Zacken hat.
Er sieht etwa aus, wie der Turm von einem Schachspiel mit den Zinnen.

Bild


Hier kommt es im Zinnen Bereich auf Stabilität und Formgenauigkeit an.
Ohne Kühlung ist das nicht zu erreichen.

Jetzt stellt sich die Frage bei den Zinnen, brechen die und ist der der Dichtungssitz Formgenau?
Wenn dieser gut gedruckt ist, ist dieser aufgesteckt sogar selbst haltend.
Lediglich wenn man Fett einspritzt, benötigt dieser von Hand etwas mehr Haltedruck,
damit er nicht herunter springt.

viewtopic.php?p=15951#p15951

Ich wünsche dir hierzu viel Spaß.

LG AtlonXP
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